Das Konzept

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Pädagogische Schwerpunkte

Pädagogik ist ein Prozess, dessen Ziele und Schritte nicht festgelegt werden können.
Alles ist in Bewegung, im Fluss. Das Kind macht „Umwege“, es geht nicht immer –
nach unserem Erwachsenenverständnis – den direkten Weg. Auf den Lern- und Erfahrungs-prozess des Kindes muss sich der Erwachsene, die Erzieherin einlassen. Das heißt, dass eine Pädagogik im „alten Sinne“, in dem der Erwachsene das Ziel fest vor Augen hat und die einzelnen Lernschritte plant und im Griff hat, nicht mehr möglich ist.

Soziale und familiäre Umstände, von der Arbeitswelt der Eltern vorbestimmte Zeiten sowie städtisch bedingte eingegrenzte Lebensräume bedeuten für Kinder ein hohes Maß verschiedenster Anforderungen. Wir bieten Kindern Möglichkeiten, diese zum Teil belastenden Erlebnisse und Erfahrungen zu verarbeiten. Um Lebenssituationen kompetent und in Verantwortung vor sich und anderen bewältigen zu können, helfen wir Kindern ihre Identität weiterzuentwickeln. Den Kleinsten soll die Möglichkeit gegeben werden, sich selbst und ihre Umwelt in einem lebensbejahenden Umfeld kennen zu lernen.


Unser Kinderladen ist ein Lebensraum, in dem Kinder Erfahrungsfelder vorfinden, die moderne Kleinfamilien, alleinerziehende Eltern oder Einkindfamilien heute nicht mehr
bieten können. Das Kind erfährt in unserem Kinderladen Zuneigung, Förderung und Bildung und lernt selbst zu erkennen und zu entscheiden, was seine wirklichen Interessen sind.
Als Grundlage unserer Arbeit dienen uns Bausteine der Naturpädagogik und
Teile der Reggio-Pädagogik.

 


Bedeutung der Naturpädagogik

Ein Morgen im Wald oder ein Tag in der Natur ist für Kinder ein Abenteuer. Naturerlebnisse wie das Belauschen der Vogel-Stimmen oder das Kennenlernen vielfältigster Waldbewohner, gehören zu den grundlegend wichtigen Erfahrungen junger Menschen. Sie verdeutlichen den Kindern die Verwurzelung in der Natur, sollen Vertrauen wecken in die Lebenswelt, die uns umgibt. Zudem wecken sie die natürliche Neugier.

Mit seinen Angeboten schlägt der Kinderladen Brücken zwischen Mensch und Natur. Durch Informationen zur Tier- und Pflanzenwelt geben wir als Abrundung Kindern Gelegenheit, ihr eigenes Wissen zu erweitern und durch die Erlebnisse an den zwei Waldtagen, die wöchentlich stattfinden, zu vertiefen. In der Natur finden Kinder viele wertvolle Entdeckungs- und Erfahrungsräume vor, die mit ihren vielfältigen Reizen die Sinne, die Körperwahrnehmung und den Verstand anregen.

Mit dem Wunsch der Kinder, ihre Erlebnis zu ordnen und zu verstehen, wird aktives und dynamisches Lernen in dieser für sich begreifbaren und greifbaren Welt möglich. In diesem Sinne kann die Natur den Kindern, aber auch den Erwachsenen ein Lehrmeister sein für eindrucksvolles Entdecken und Wahrnehmen des Lebens. Umweltschutz und kindliche Naturbegegnung sind sehr eng miteinander verknüpft. Wenn Kinder in ihren jungen Jahren die Natur kennen und schätzen lernen, haben sie als Erwachsene viel eher eine Motivation zu umweltgerechten Verhalten.


Die Naturpädagogik in der Praxis

Die Kinder brechen zwei Mal in der Woche mit den ErzieherInnen zu den Waldtagen auf. Dabei gibt es für jede Gruppe zwei Waldtage. Vom Treffpunkt am Kinderladen brechen wir um 9.00 Uhr auf. Voraussetzung für den problemlosen Ablauf eines Waldtages ist die wettergerechte Kleidung der Kinder - denn der Waldtag findet bei jeder Witterung statt.
Um 9.00 Uhr wandern die Kinder - ausgestattet mit einem Vesperrucksack - zusammen mit den ErziehrInnen zu einem großzügigen Waldstück hinter dem Wasserwerk direkt am Müggelsee. Die kleineren Kinder können in einem großen stabilen Bollerwagen transportiert werden.

Im Wald angekommen gibt es erst einmal ein ausgiebiges Picknick mit Essenstauschbörse und einer kurzen Ruhepause. Danach folgen Bewegungs- und Kreisspiele, die die Sinne für die Wahrnehmung der Waldvielfalt öffnen sollen. Bau, Pflege und Ausbau eines Waldhauses ist zentraler Mittelpunkt der Waldtage. Hier sind vor allem die älteren Kinder gefragt. Am Ende soll ein „Platz im Wald“ für die ganze Gruppe entstehen.

Das Programm eines Waldtages soll allerdings nicht überfrachtet werden, denn der Wald bietet den Kindern auch außerhalb der gestalteten und geleiteten Programmpunkte einen anregenden Spiel- und Entdeckungsraum, den man den Kindern überlassen sollte. Auch der Abschied vom Wald hat seine festen Regeln. Meistens verabschieden wir uns mit einem Abstecher zum Wasser von der Natur. Gespräche über Erlebtes im Wald runden die Waldtage ab. Was die Kinder gesammelt haben, findet Platz in den Gruppenräumen, im Garten und in den Kinderzimmern zu Hause.



Bedeutung der Reggio-Pädagogik

- Kinder sind Erzähler, Entdecker
- Kinder haben hundert Sprachen, ihr Ausdruck reduziert sich nicht nur auf das
gesprochene Wort
- Kinder sind stark, reich, mächtig und kompetent
- Die Ressourcen der Kinder werden durch sensibles Beobachten im kreativen und
künstlerischen Bereich gefördert



Schwerpunkte unserer Arbeit

Die Arbeit im Kindergarten orientiert sich an den Vorgaben des Berliner Bildungsprogramms 2004 sowie den konzeptionellen Ideen und Erfahrungen des pädagogischen Fachpersonals. Folgende Ziele verfolgt der Kinderladen mit seiner Arbeit:

Persönliche Kompetenz:
• Ich-Identität
• Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl
• Selbstvertrauen und Selbstsicherheit
• Unabhängigkeit
• Entscheidungsfähigkeit
• Handlungsfähigkeit
• Verantwortungsbewusstsein

Soziale Kompetenz:
• Akzeptanz und Toleranz
• Rücksichtnahme
• Hilfsbereitschaft
• Frustrationstoleranz
• Konfliktfähigkeiten
• Respektvoller Umgang
• Aufstellen, Einhalten und Hinterfragen von Regeln

Wissenskompetenz:
• Erkennen und wahrnehmen eigener Interessen und Neigungen
• Entwicklung der Sinneswahrnehmungen und der Ausdrucksmöglichkeiten
• Erfahrungen im lebenspraktischen Bereich
• Vorbereitung auf den Schulbesuch

Umweltkompetenz:
• Wahrnehmen der natürlichen Umwelt
• Auseinandersetzung mit Wertmaßstäben
• Rücksichtsvoller Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen und der Umwelt
in Bezug auf nachfolgende Generationen

Kreative und Ästhetische Kompetenz:
• Sensibilisierung für Wahrgenommenes im Inneren und Äußeren
• Realisation von Wahrgenommenem in gestalterischen Prozessen
• Experimentieren ohne Bewertung
• Ausdruck von Emotionen